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Ich weiß nicht, ob das ein Phänomen ist, das nur Eltern kennen oder ob das auch bei Kinderlosen bekannt ist. Aber ich erinnere mich noch gut, als meine Tochter das erste Mal alleine mit Freunden gespielt hat. Ohne dass ich dabeibleiben musste. Weil das so unerwartet kam, wusste ich tatsächlich nicht, was ich tun sollte. Das war in meiner Welt so lange nicht vorhanden gewesen, dass ich spontan Zeit zur Verfügung hatte, dass ich in gewisser Weise überfordert war. Der Moment der Überforderung und Verwirrung hielt nicht lange an und ich setzte mich einfach auf das Sofa und tat – nichts. Was wirklich schön war. Einfach ungestört auf dem Sofa sitzen.

Wie lange genau ich auf dem Sofa saß, habe ich mir nicht gemerkt. Es war aber bestimmt eine viertel Stunde. Dann kam auf einmal der Gedanke – du könntest mal wieder Klavier üben. Dafür hatte ich so gut wie nie Zeit und das war genau der richtige Moment dafür. Bald darauf wurde meine Gesellschaft wieder gewünscht und die Pause war vorbei.

Obwohl das jetzt schon eine Weile her ist und ich inzwischen sehr viel häufiger „freie“ Zeit habe, kommen diese Momenten der Planlosigkeit immer noch vor. Ich glaube, das liegt daran, dass meine Tage üblicherweise sehr durchgeplant sind. Durchgeplant bedeutet bei mir, dass ich ungefähr eine Ahnung habe, was ich an dem Tag machen möchte. Es bedeutet nicht, dass alles dicht an dich liegt ohne Pausen. Wir „planen“ uns ganz viel Zeit ein, um spontan zu entscheiden, was wir machen wollen. Beziehungsweise unsere Tochter darf entscheiden. Ab und zu ändert sich dieser „Plan“ aber mal, weil sie eben auch spontan entscheidet, dass sie zu Freunden möchte.

Dann kommt meist genau diese – „Und was soll ich dann jetzt tun?“ Und genau so wie ich beim ersten Mal keine Antwort erzwungen habe, sondern die Gelegenheit „genutzt“ habe, zur Ruhe zu kommen. So mache ich das heute immer noch. Wenn ich mal spontan eine Pause bekomme, dann nutze ich die auch um wirklich Pause zu machen.